Dienstkalender

 

  

 

 

 

 

 

Geschichte

 

AnfängeRauterhaus - die erste Apotheke

In alten Aufzeichnungen erstmals erwähnt wurde eine Apotheke in Waidhofen an der Thaya im Jahre 1765. Apotheker Franz Schi(e)dler – man findet unterschiedliche Schreibweisen – kaufte damals das sogenannte Rauterhaus und eröffnete dort die erste Apotheke in der Stadt. Er bat die Gemeinde um Aufnahme als bürgerlicher Apotheker (1763). Dieses Ansuchen wurde ihm erfüllt unter der Bedingung, dass er innerhalb eines Jahres ein Haus erwerben müsse (diese Frist konnte er allerdings nicht einhalten).

 

Bürgerspital-Stiftung 

Im Jahre 1767 wurde die sogenannte Bürgerspital-Stiftung gegründet (unter Regierungskommissär Franz Zinner). Zwischen der Stiftung und der Apotheke bestand eine mündliche Vereinbarung, dass die Insassen des Spitals im Krankheitsfalle immer die notwendigen Medikamente zur Verfügung haben sollen. Nach dem Tode Zinners wurde von seinen Erben u. a. auch schriftlich vereinbart, dass die Apotheke die Heilmittel gratis zur Verfügung zu stellen habe. Außerdem müsse der Apotheker die Kranken auch besuchen. In der heutigen Zeit unvorstellbar! Diese Vereinbarung wurde bis ins Jahr 1922 eingehalten, als die Bürgerspital-Stiftung wegen Geldentwertung aufgelöst wurde.

 

Anfang der Apotheke "Zum schwarzen Adler"Apotheke am Hauptplatz

1780 kaufte Josef Frantz Schiedler (einer der Söhne des Franz) das Haus am Hauptplatz Nr. 115, heute Nr. 2, in dem sich die Apotheke heute noch befindet. 

Anfänglich hatte die Apotheke finanzielle Schwierigkeiten. Einerseits musste Schiedler für den Kauf einen Kredit auftreiben, andererseits gab es Mangel an Medikamenten. Bei einer Visitation wurde bemängelt, dass die Sirupe zu dünn seien und zu wenig Composita auf Lager seien.

 

Nachfolger 

Josef Schiedler verstarb 1812, die Apotheke musste er bereits Jahre vorher einem Provisor überlassen. Der letzte Provisor, Apotheker Kothgasser, heiratete Schiedlers Tochter Therese. Er konnte der Witwe Schiedlers das Haus mitsamt den Materialien, Medikamenten und Inventar um 11.000 Gulden abkaufen.

Mag. pharm. Franz LamatschApotheker Kothgasser hatte auch finanzielle Schwierigkeiten und versuchte vor einem Konkurs die Apotheke an seinen Sohn Anton zu veräußern. Dieser verkaufte die Apotheke 1864 weiter.

In den folgenden Jahren wechselten mehrmals die Besitzer, bis mein Großvater, Franz Lamatsch, im Jahre 1921 die Apotheke samt der notwendigen Konzession erwarb. Franz Lamatsch war verheiratet mit Anna Lamatsch (seiner Kusine), beide stammten aus Langenlutsch (heute Tschechische Republik). Sie hatten insgesamt 4 Kinder, 2 Söhne, die im Babyalter verstarben, und 2 Töchter, Dietlinde (meine Mutter) und Ilse.

Franz Lamatsch führte die Apotheke zusammen mit seinem Bruder Stefan. Beide wurden 1946 von den Russen verhaftet und nach Russland verschleppt. Stefan starb noch 1946, Franz 1953. Danach wurde die Apotheke als Witwenbetrieb nacheinander von mehreren Pharmazeuten geleitet, was für die Apotheke natürlich nicht vorteilhaft war.

 

Familie Kranyak

Dietlinde Lamatsch heiratete 1954 Mag. pharm. Gerhard Kranyak aus Graz. Er übernahm die Leitung der Apotheke Anfang 1955. Aus der Ehe stammen 2 Kinder, Brigitte (ich) und Klaus. Wir studierten beide Pharmazie, ich in Graz, mein Bruder in Wien. Das Aspirantenjahr absolvierte ich in Salzburg. Seit Oktober 1985 bin ich hier tätig und im Jahre 1992 erhielt ich die Konzession zur Leitung der Apotheke in Waidhofen/Thaya, nachdem mein Vater sie zurückgelegt hatte.

 

Umbau und Erneuerungen

Natürlich gab es nach den turbulenten Nachkriegsjahren und dem ständigen Leiterwechsel Vieles zu erneuern.

Apotheke nach dem Umbau

Meine Eltern bauten die Apotheke im Frühjahr 1965 komplett um. Der Eingangsbereich wurde von der Seite in die Mitte verlegt, der Plafond gesenkt. Seit damals gibt es auch 2 Eingänge. Das war Vorschrift, nachdem auch eine Parfumerie eröffnet wurde.

Im Jahre 1989 zog auch das Computer-Zeitalter in die Apotheke ein, anfangs nur mit einigen wenigen Programmen. Im Laufe der Zeit kam immer mehr dazu. Natürlich gab es anfangs manchmal Schwierigkeiten, aber im Großen und Ganzen lief alles ganz gut. So können wir vom Wareneingang bis zur Abgabe an den Patienten alles elektronisch erfassen.

Die heutigen Räumlichkeiten entstanden bei einem 2. Umbau 2001, bei dem nur die Einrichtung modernisiert wurde, aber keine baulichen Veränderungen durchgeführt wurden.

 

Mag. pharm. Brigitte Kranyak